Was ist eigentlich ein Defibrillator?

Bitte lesen Sie diesen Artikel zu Ende, auch wenn das Thema für Sie uninteressant erscheint!

Seit ca. einem Jahr beschäftigen wir uns jetzt im Kreise der „Dörfer der Mutscheid“ mit dem Thema der ärztlichen Notversorgung in unseren Dörfern und was wir verbessern können. Zum Glück haben inzwischen 7 Dörfer bzw. Gemeinschaften die Anschaffung eines Defibrillators – im folgenden Defi genannt – beschlossen. Wir werden also in Kürze diese lebensrettenden Geräte flächendeckend in der Mutscheid zur Verfügung haben – toll! Umso erschrockener war ich aber, dass ich bei verschiedenen Gesprächen Bemerkungen hörte wie: „So etwas brauche ich in meinem Alter nicht mehr“, … „hilft bei meiner Situation doch nicht“ oder noch schlimmer: „Sagen Sie mir doch mal: Was ist das überhaupt?“  

Deshalb in aller Kürze diese Erklärung: Wenn man eine leblose Person vorfindet, d.h. es ist keine Atmung und kein Herzschlag mehr feststellbar, so muss man nach Absetzen des Notrufes umgehend mit einer Herzdruckmassage beginnen, damit wieder Blut durch den Körper gepumpt wird und die Gehirnzellen nicht absterben. Wenn man Glück hat, beginnt das Herz wieder zu schlagen. Es kann aber vorkommen, dass der Impuls „Herzschlagen“ des Gehirns an das Herz gestört ist (Herzflimmern). In diesem Fall hilft ein elektrischer Impuls, der mit Hilfe des Defis gegeben wird. Die Geräte, die wir hier anschaffen, sind für den Laienanwender vorgesehen, messen selber, ob und wieweit der Stromimpuls nötig ist, helfen bei der Herzdruckmassage und sagen auch, was man tun muss. 

Im Notfall ist also auf jeden Fall die Herzdruckmassage (evtl. mit Beatmung) unbedingt notwendig. Deshalb werden die finanziellen Zuschüsse von „Wir in der Mutscheid“ auch an die aktive Teilnahme der Dorfbewohner an einen 1. Hilfe Kurs geknüpft. 

DRK und Malteser bieten sogenannte Ersthelferkurse (9 h an einem Samstag zu 35 bzw. 45€) mit Zertifikat an. Die Hummerzheimer haben einen solchen Kurs mit 14 Personen in einem Schulungsraum in Nitterscheid für 25€/Person mit einem privaten Betreiber (allerdings ohne Zertifikat) durchgeführt. Die Hersteller der Defis bieten aber auch kostenlose – und kürzere – Informations- und Einführungseinweisungen an. So gibt es bei der Löschgruppe Mahlberg kostenlose Übungsabende (Dauer etwa 1 Stunde) im Feuerwehrgerätehaus. Es ist also hilfreich, wenn möglichst viele Dorfbewohner die Herzdruckmassage anwenden können und es mal an einer Puppe geübt haben. Aber es ist zwingend notwendig, dass jeder Bewohner der Mutscheid weiß, was ein Defi ist, wo das nächste Gerät hängt und wie es zu entnehmen ist, denn es kann jederzeit vorkommen, dass der Nachbar um Hilfe ruft und jemanden braucht, der den Defi holt! Dann geht es nicht nur um Minuten, sondern es geht um Leben und Tod.  

Der Dorfverein Ohlerath e.V. hat sich intensiv mit verschiedenen Angeboten befasst, ein Modell ausgewählt, und die Ohlerather haben seit dem 27. August einen Defi an der Hubertushütte hängen. Die anderen Dörfer haben inzwischen nachgezogen, und am 26.11. werden jeweils 2 Vertreter der Dörfer, die den Defi inzwischen haben, vom Hersteller eine Einweisung in die Handhabung der Geräte erhalten. Ab dann kann man allen Mutscheidern nur dringend empfehlen: Geht zu euren Defi-Fachleuten, lasst euch das Gerät zeigen, nehmt es mal in die Hand und macht euch sachkundig – jetzt haben wir noch die Zeit und die Ruhe dafür.  

Internetkundige können sich gerne auch diese beiden Videos ansehen:  

 

https://www.youtube.com/watch?v=96J14vAPmAU

 

https://www.youtube.com/watch?v=Ed_dvFEQcWQ

 

Zusätzlich suchen wir noch preiswertere Lösungen für komplette Ersthelferkurse. Diese Kurse werden voraussichtlich ab Januar angeboten, dauern in der Regel neun Unterrichtsstunden und werden dann in der Mutscheid voraussichtlich an einem Samstag durchgeführt. 

Wenn möglichst viele Bescheid wissen, haben wir einen wichtigen Schritt getan, unsere Mutscheid noch lebenswerter zu machen. 

 

Herbert Fussen